Teilnehmerorientierte und kreative Webinare: Interview mit Ilse Lechner

Kreative Webinare geben – das wollen alle. Gemeinsam mit meiner Mastermind Kollegin Ilse Lechner schauen wir uns einen ganzen Koffer an Optionen an, wie es dir gelingen kann deine Teilnehmer im Webinar optimal zu erreichen. Ilse ist Gelassenheits-Expertin, Hypnose-Trainerin und NLP-Coach. Mit ihrem Entfaltungsparadies unterstützt sie Familien dabei einen gelassenen Alltag zu leben. Und das gelingt ihr deshalb so gut, weil sie sich in die Perspektiven der Erwachsenen und genauso gut in die der Kinder einfühlen kann. Außerdem hat sie einen mega schönen und hilfreichen Blog auf ihrer Website ins Leben gerufen für den ich mal eben in die Bresche springe.

Warum NLP nicht böse ist und bei kreativen Webinaren hilft

Der Fokus dieses Beitrags richtet sich aber vor allem auf ihre Fähigkeiten als NLP-Coach. NL-was? NLP steht für neurolinguistisches Programmieren und die meisten unter euch kennen diese Kommunikationsart vor allem aus dem Marketing und Vertrieb. Genau, weil man sie dort verortet hat sie mitunter einen miesen Ruf. Zu Unrecht meint Ilse. Denn NLP ist viel mehr als nur ein bisschen „Manipulations-Marketing“.

Bringe deine Zuschauer auf die nächste Lernebene

NLP ist eine Zusammenfassung von Methoden, die sich besonders für das Erlernen von Dingen etabliert haben. Die NLP-Gründer Bander und Grinder haben zu ihrer Zeit Menschen unter die Lupe genommen, die außerordentliche Erfolge auf ihrem Themengebiet gefeiert haben. Sie fragten sich also, was diese Menschen anders machen als andere. Und sie hatten eine Sache gemeinsam – sie halfen anderen Menschen dabei Muster aufzulösen, Blockaden abzubauen und den nächsten Schritt auf eine höhere Lernebene zu gehen. Und genau aus diesem Grund ist NLP auch so spannend für die Webinare. Denn bei einem Webinar geht es nicht primär ums verkaufen, sondern um Wissensvermittlung.

Von unbewusster Inkompetenz zu bewusster Kompetenz deiner Teilnehmer

Um das für sich nutzen zu können ist es wichtig die einzelnen Stufen des Lernens zu verstehen. Die unterste Stufe beschreibt die Stufe der unbewussten Inkompetenz. Hier sammelt sich all das Wissen, von dem wir nicht wissen, das wir es nicht wissen. Die nächste Stufe beinhaltet die bewusste Inkompetenz. Hier weiß ich, dass ich etwas nicht weiß und es mir auf irgendeine Art und Weise aneignen will. Darauf aufbauend folgt die bewusste Kompetenz. In dieser Stufe haben wir etwas gelernt und wenden es an. Leider ist diese Stufe mitunter sehr anstrengend, weil wir viel Konzentration und Anstrengung aufwenden müssen, um uns an das Erlernte zu erinnern, damit wir es wieder anwenden können.

Das Streben nach unbewusster Kompetenz

Übertragen wir das auf die Webinare zeigt sich, dass das allererste Webinar wahrscheinlich mit mehr Anstrengung und Konzentration verbunden ist als, wenn Du es das fünfte oder zehnte Mal gibst. Ist das Ganze also in Fleisch und Blut übergegangen, befinden wir uns auf der Stufe der unbewussten Kompetenz. Und genau dort wollen wir ja alle hin. Das heißt auch, dass wenn Du selbst als Wissensvermittler agierst, immer darauf achten solltest in welchen Häppchen du dein Wissen vermittelst. Lernen erfolgt nämlich nicht linear, sondern durch die Bildung von Netzen.

Willensstärke und Neugier durch Wissenshäppchen erzeugen

Stell dir mal ein Netz vor, dass Du direkt vor dir aufspannst. Beim Lernen knüpfen wir dann mal links oben an, mal in der Mitte, dann rechts unten, rechts oben und schließlich links unten. Diese Punkte füllen wir, solange auf bis das Netz ganz dicht ist. Aus diesem Grund ist es (besonders zu Beginn) so wichtig nicht zu viele Informationen herauszugeben, damit der Wille und die Neugier, etwas Neues zu erlernen, erhalten bleibt. Damit nicht unmittelbar der Eindruck entsteht „fertig“ zu sein bzw. ausgelernt zu haben.

Bringe Lebendigkeit in dein Webinar

Besonders für die ersten drei Stufen des Lernens kann die Verknüpfung mit den Webinaren mega coole Erfolge bringen, denn Du zeigst deinen Teilnehmern nicht nur was sie noch nicht wussten, sondern auch wie sie daran anknüpfen können, um die Hürde XY zu meistern. Mindestens genauso wichtig ist dein Webinar mit Lebendigkeit zu füllen. Und aus Ilse’s Sicht gelingt das nur, wenn Du als Referent auch in einer entsprechenden Haltung bist. Du selbst solltest gut gelaunt sein, überzeugt und begeistert von dem was Du tust, damit der bekannte Funke überspringen kann. Ich selbst Dance mich vor meinen Podcast-Aufnahmen bspw. mit meinen Lieblingssongs ein. Für Andere sind es Atemübungen, Meditationen oder Dehnübungen. Ganz egal. Es sollte lediglich zu dir und der Energie, die Du aussenden möchtest, passen.

Stelle dich für die Bedürfnisse deiner Teilnehmer breit auf

Außerdem solltest Du auf die Repräsentationssysteme deiner Teilnehmer eingehen. Und wenn Du nicht weißt, wer deine Teilnehmer sind (was in Webinaren ja nicht selten der Fall ist), stellst du dich auf möglichst viele verschiedene ein. Für die auditiven Zuhörer braucht es vielleicht Signale, die visuellen Typen mögen Bilder und die Kinästheten Geschichten, in denen sie das Erlebte mitfühlen können. Ganz anders als die auditiv-digitalen Teilnehmer, die auf Zahlen, Daten und Fakten aus sind. Wichtig ist also die unterschiedlichen Bedürfnisse deiner Teilnehmer auf dem Schirm zu haben und sie in dein Webinar einzubinden.

Loops erhöhen die Aufmerksamkeit

Direkt zu Beginn des Webinars kann es auch super sinnvoll sein einen Überblick an deine Teilnehmer zu geben, damit sie wissen was auf sie zukommt. Denn dann warten sie ganz gespannt auf die einzelnen Themen und es liegt an dir wieder auf sie zurückzukommen. Ein Loop (=Schleife) wird geöffnet durch ein bisschen anteasern und erste Bilder, die du in die Köpfe der Teilnehmer malst. Damit steigt die Aufmerksamkeit und du hältst sie bei dir bis du auf das Thema zurückkommst und den Loop schließt. Idealerweise schließt du aber nicht jeden Loop, denn du möchtest ja, dass deine Teilnehmer weiter lernen.

Glaubenssätze transformieren

Lass uns einen Blick zurück auf das Netz werfen. Denn dort solltest du auch Löcher lassen, die die Menschen selber verbinden und füllen können. Oder wo Informationsbedarfe entstehen, die bspw. durch deine nachfolgenden oder aufbauenden Kurse gefüllt werden. Wenn es dir dann noch gelingt deine Botschaften in Geschichten zu packen, bei denen bspw. versteckte Glaubenssätze deiner Teilnehmer in ein erfüllendes Gefühl des Könnens transformiert werden, bist du aus NLP-Sicht auf einem verdammt guten Weg.

Kritische Teilnehmer durch Beziehungsaufbau beglücken

Und dennoch kann es passieren, dass in deinem Webinar der ein oder andere kritische Teilnehmer sitzt. Für Ilse stellen diese Teilnehmer meist solche dar, zu denen wir bisher einfach noch keine Beziehung aufgebaut haben. Und an dieser Stelle empfiehlt es sich direkte Fragen an diese Personen zu richten: „Was brauchst du? Was fehlt dir? Wie hättest du es gern gestaltet?“.

Trolle sagen nichts über dein Können aus

Handelt es sich aber um sogenannte Trolle, also Menschen, die sich einfach nur beschweren wollen, hilft es manchmal nur sie zu akzeptieren, anschließend zu ignorieren und die eigene kritische Position gegenüber diesem Verhalten zu verkörpern. Gleichzeitig darfst du dir bewusst machen, dass das kritische Verhalten des Anderen nichts mit dir zu tun hat. Jeder Mensch gibt in der jeweiligen Situation sein Bestes mit den Ressourcen, die er eben gerade zur Verfügung hat. Vielleicht fühlt er sich von deiner Kompetenz beeinträchtigt, entwickelt Eifersucht oder Neid, weil er auch gern so wäre. Es ist jedoch super empfehlenswert zu unterscheiden, ob es sich nur um einen kritischen Teilnehmer handelt, der noch mehr Beziehung braucht oder eben einen Troll, der nicht viel mehr Beachtung bekommen sollte.

Sprechen du und deine Zuschauer die gleiche (Fach-) Sprache?

Da die Sphären und Weiten des Internets ja beinahe unendlich sind, kann es durchaus passieren, dass du Teilnehmer in dein Webinar ziehst, die eine andere Fachsprache sprechen als du. Der Marketingexperte weiß genau, dass „CI“ für Corporate Identity steht, während für den Osteopathen „CI“ ganz klar auf den Cranialen Impuls hinweist. Hier wird deutlich, dass das Gebiet eben nicht die Landkarte ist. Es gilt die Klärung verschiedener Begriffe, die für unterschiedliche Menschen eben anders verstanden werden. Versteht der Andere unter dem Wort X also das gleiche wie Du?

Schaffe eine gemeinsame kommunikative Basis

Das gilt übrigens nicht nur für die Fachsprache. Auch im Alltag läuft uns das immer wieder über den Weg. Ilse zeigt auf, dass für Mira die Vorstellung einer Telefonzelle eine ganz andere sein kann als die eines Briten. Die Bilder in deinem Kopf können also gänzlich anders aussehen als die Bilder in meinem Kopf. Und meistens sind sie auch noch mit unterschiedlichen Gefühlen und Emotionen verknüpft.

Wer sitzt denn eigentlich in deinem Webinar?

In meinen Webinaren frage ich direkt zu Beginn ab, welchen Kenntnis- und Erfahrungsschatz die einzelnen Teilnehmer in Bezug auf Webinare mitbringen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Damit auch Du als Referent mehr Verbindung zu deinen Teilnehmern spürst ist es mega empfehlenswert sie zu fragen, woher sie (räumlich) kommen und was sie so tun, wenn sie nicht gerade hier im Webinar sind.

Entkräfte die „Ja, aber“ Argumente deiner Teilnehmer

In Ilse’s aktuellem Herzensprojekt „Hotel Mama schließt“ unterstützt sie Mütter dabei ihre Kinder schon von klein auf spielerisch in die Hausarbeit einzubeziehen. Und oftmals legen sich die Mütter dabei selbst ihre Stolpersteine vor die eigenen Füße. Bspw. mit den Argumenten sie seien alleine schneller, sie könnten es besser, müssten es anschließend nicht kontrollieren oder aber dass die Kinder ihre Kindheit genießen sollen bzw. noch zu klein wären. Für Ilse ergibt sich dann die Aufgabe diese Argumente zu entkräften. Denn eins ist klar – wer bereits zwanzig Jahre Hausarbeit macht, ist natürlich schneller als ein Kind, dass es noch nie getan hat.

Lernprozesse brauchen Zeit, und lohnen sich langfristig umso mehr

Kontrolle ist in einem Lernprozess einfach notwendig. Das ist aber auch die Zeit, die du deinem Kind schenkst, damit es im Nachhinein selbstständig arbeiten kann. Das Kind macht es stolz und die Mutter entlastet es langfristig. Zudem gibt es super viele Fähigkeiten, die ein Kind mit offensichtlichen Fähigkeiten indirekt mit trainiert. Zum Beispiel das Abtrocknen runder Teller. Im Vordergrund steht vielleicht das Abtrocknen, indirekt lernt es aber auch die runden Bewegungen, die es später fürs Schreiben braucht.

Unkonventionelle Lernmethoden willkommen heißen

Diese Zusammenhänge macht Ilse in ihrem Kurs sichtbar und schafft für die Mütter ein neues Verständnis, sodass sie nicht länger das Gefühl haben ihre Kinder zu belasten, sondern ihre Kompetenzen zu stärken. Und als Mutter lernst Du zudem auch mal abzugeben, loszulassen und den eigenen Perfektionismus hinten anzustellen. Du lernst auch andere Herangehensweisen zu akzeptieren, denn Kinder haben mitunter echt unkonventionelle Methoden, die aber genauso wirksam sein können.

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Shownotes:

Ilse Lechner
Hotel Mama schließt

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