YouTuberin Ella TheBee hat über 144.000 Zuschauer auf ihrem Kanal. Im Interview plaudern wir über ihre Community, Kamerascheu, das Überwinden von Ängsten, Zeitmanagement und wie sie es geschafft hat, ein Offline-Produkt innerhalb von 20 Minuten komplett an ihre Community zu verkaufen (und wie erstaunt sie selbst über diesen Erfolg war).
Inhaltsverzeichnis
Erfolgreiches Business dank YouTube
Lange war YouTube als Plattform eher für die Demonstration des eigenen Hobbys bekannt. Besonders viel Geld konnten die meisten Menschen damit noch nicht verdienen. Das ist heute anders. Glücklicherweise profitiert auch Ella TheBee davon. Eine erfolgreiche YouTuberin, deren Kanal einer Frauenzeitschrift gleicht, wie sie schmunzelnd zugibt. Ein bisschen Beauty, viel Zeitmanagement und ein sonntäglicher Kaffeeklatsch, bei dem Ella über Alltagsprobleme mit ihren Zuschauern spricht. Dabei fungiert sie als die bekannte dritte Person, die einen unverfälschten Blick von außen auf die Hürden und Herausforderungen ihrer Community wirft.
Leidenschaft bildet Deine Basis
Videos zu drehen gehört für Ella schon zu ihrem Leben seit es die richtig dicken alten Camcorder gibt. Damals wandte sich ihr Opa der digitalen Kamera zu und verschenkte die ältere Variante an Ella. Damit begann ihre Karriere als leidenschaftliche Kamerafrau. Als Teenie filmte sie ihr Zimmer, ihre Katze, ihre Eltern, das Baumhaus im Wald. Eigentlich alles, was ihr über den Weg lief. Leider war ihr damals noch nicht klar, was sie mit all diesem Videomaterial machen könnte.
Obligatorische Rampensau?
Irgendwann war da ein PC und ein Schneideprogramm, an dem sich Ella tagelang ausprobierte, um ein einziges Video zusammenzuschneiden. Furchtbar schlechte Qualität, wie sie anmerkt, aber sie hatte super viel Spaß dabei. Ihr Hang zum Filmen riss auch in der Uni nicht ab, sodass YouTube als Plattform irgendwann der organisch nächste Schritt war. Ella beschreibt sich selbst als Rampensau. Zudem sie auch über Jahre hinweg Theater spielte und das unmittelbare Feedback des Publikums stets als etwas sehr Positives erlebte.
Sei nicht eine(r) von vielen
Worauf solltest Du also achten, wenn Du Dich vor die Kamera bewegst? Leidet die Qualität, wenn Du spontane, authentische Einblicke gewährst? Für Ella ist klar, dass es nicht reicht sich ein beliebiges, bereits vorhandenes Thema aufzugreifen und einfach mal YouTube auszuprobieren. Es braucht ein Thema, dass Dich begeistert und in einen mitreißenden Redefluss befördert. Ansonsten bist Du nur einer von vielen und das ist etwas, was YouTube und die Menschen nicht brauchen.
Überwinde Deinen Perfektionismus
Aus technischer Sicht rät Ella dazu, erst mal auf das zurückzugreifen, was schon da ist, bevor Du Dich mit dem teuersten und neusten Equipment ausstattest. Gerade zu Beginn reicht da das iPhone völlig aus. Übrigens kannst Du auch direkt auf Deinem Smartphone schneiden. Dafür braucht es nicht immer einen PC. Über eine mindergute Beleuchtung können die meisten Zuschauer hinwegsehen, bei einem schlechten Ton sieht das schon anders aus. Das Wichtigste ist jedoch, dass Du über Dinge spricht, die Dir Spaß machen. Natürlich darfst Du Dich dabei ausprobieren. Deine allererste Aufnahme muss nicht Oscar-verdächtig sein. Es geht darum loszulegen.
Überwinde Deine Angst und lass Dich belohnen
Video-Aufnahmen machen vielen Menschen Angst. Das ist okay. Schließlich liefert man sich in gewisser Weise stärker aus, als nur vor einem Mikrofon. Bringst Du dennoch den Mut auf, trotz Angst, vor die Kamera zu gehen, warten dahinter so viel positive Lernerfahrungen auf Dich. Wann immer Ella ihre Komfortzone verlässt, stellt sie sich die Frage, was wohl der Worst Case wäre, der eintreten könnte, wenn sie ihre Angst überwindet. Gerade beim ersten Video, machte sich Ella bewusst, dass vielleicht zehn Zuschauer dabei sind. Diese zehn Zuschauer könnten ihr Video total bescheiden finden. Was würde sie also in diesem absolut schlimmsten Fall tun? Sie würde das Video aus dem Netz nehmen. Und es wieder probieren.
Du bestimmst die Rahmenbedingungen auf Deinem Kanal
Angst ist nützlich und dazu da Dich vor Dir schadenden Situationen zu schützen. Frage Dich dennoch, ob Dir Dein Sicherheitsempfinden wichtiger ist als die Erfahrung, die Du machen könntest, wenn Du Dich trotzdem traust. Wenn diese Hürde überwunden ist, gibt es da einen weiteren kritischen Faktor, den viele Unternehmer ins Schaudern versetzt. Die Kommentare. Zu 95 % geht es in Ella’s Reihen sehr liebevoll zu. Sowohl untereinander als auch direkt gegenüber Ella. Kritik wird respektvoll geäußert. Und genau diese Verhaltensweisen hat Ella von Anfang an besonders stark hervorgehoben und wertgeschätzt.
Hinterfrage kritische Kommentare
Verletzende Kommentare ordnet Ella in verschiedene Kategorien ein. Will Dich dieser Mensch verletzen? Dann handelt es sich meist um eine Person, die verdammt unglücklich in ihrem Leben ist. Diese Menschen wollen keinen Austausch, sondern Aufmerksamkeit. Wir alle kennen vermutlich Situationen in unserem Leben, in denen man nicht glücklich war und negative Gefühle in sich getragen hat. Man wird neidisch und wütend. Das Internet ist dann ein perfekter Ort, um dem eigenen Unmut Luft zu machen.
Blockiere Respektlosigkeit
Derartigen Kommentaren begegnet Ella trotzdem mit Respekt. Sie bittet zum einen um eine sachliche, konstruktive Kommunikation, zum anderen hakt sie nach, was und wie deren Feedback gemeint sei. Auch dann erntet sie verschiedene Reaktionen. Entweder ihr Gegenüber dreht nun völlig auf, was Ella dann zum Blockieren dieses Accounts führt. Oder die Betroffenen schwenken um, erklären sich und rudern zurück.
Fehler zu machen ist menschlich
Sachliche Kritik kann ebenso schmerzen. Vor allem dann, wenn sie berechtigt ist und Du Dir selbst eingestehen darfst, dass dieser Satz irgendwie daneben war. Fehler sind menschlich. Darauf aufbauend einen Austausch zu starten, vertieft nicht nur das Verhältnis zu Deiner Community, es hilft auch Dir dabei, Dich zu verbessern. All das sind Lernprozesse, die mit der Zeit kommen. Für den Umgang mit wütenden Internet-Trollen rät Ella dazu, nicht zu viel Aufmerksamkeit dort hineinzustecken und sich bewusst zu machen, dass diese Menschen kein glückliches Leben führen. Dann hilft der liebevolle Block-Button, um sich selbst abzugrenzen.
Grenze Dich von Internet-Trollen ab
Ich selbst vergleiche das gern mit Party-Begegnungen. Kommt da jemand auf mich zu, der mich fragwürdig bepöbelt, hake ich ja auch nach und will wissen, wie das diese Person genau meint. Anders läuft das bei volltrunkenen Erscheinungen. Schwebt diese Person auf einer anderen Sphäre, lohnt es sich einfach nicht auf ein Gespräch einzugehen. Weil es schlichtweg gar nicht zu einem echten Gespräch kommt. Dann wechselt man den Raum und fertig ist der Laden.
Du ernstest, was Du säst
Ella gibt dabei den Rahmen für Go’s und No-Go’s vor. Vermutlich liebt ihre Community deshalb diesen Happy Place, den sie sich gemeinsam mit ihren Zuschauern kreiert, so sehr. Mittlerweile muss Ella da gar nicht mehr einschreiten. Das klärt ihre Community unter sich. Pflegst Du selbst einen respektvollen und positiven Umgang mit Deinen Mitmenschen, kommt das ebenso auf Dich zurück.
Zeitmanagement ist erlernbar
Heute ist Ella übrigens eine echte Zeitmanagement-Koryphäe. Das war nicht immer so. Kennst Du noch diese Schüler, die immer ihre Aufgabe parat hatten, einen Extra-Block auspacken konnten und niemals unvorbereitet waren? Ella war definitiv keine von ihnen. Glücklicherweise kann Du lernen, wie Du Dich organisierst und Deine Aufgaben strukturierst. Das, was dabei für mich funktioniert, muss nicht automatisch für Dich funktionieren. Deshalb ist es soweit wichtig Dich auszuprobieren. Das zu behalten, was für Dich klappt und zu verwerfen, was nicht hinhaut.
Kleine Schritte verhindern Prokrastination
Es ist gruselig, ein großes Ziel vor Augen zu haben. Möchtest Du einen Podcast starten und schreibst genau das auf Deine To-do-Liste, steht Dir Überforderung unmittelbar bevor. Denn zwischen dem Entschluss und dem Ergebnis stehen so viele Zwischenschritte, die beachtet und bearbeitet werden müssen. Hier setzt dann häufig Prokrastination ein. Da rücken dann Angst und Überforderung im Vordergrund. Ella ist ein Fan davon, das große Ziel klein zu haken.
Probier‘ es mit Thementagen
Bleiben wir beim Podcast-Beispiel. Nächste, wichtige, aber auch kleinere Schritte könnten sein, sich über ein potenzielles Hosting zu informieren. Das richtige Mikrofon auszuwählen. All diese Schritte notiert sich Ella und steht am Ende der Woche dann nicht vor einem gigantischen Ziel, hinter das sie noch keinen Haken setzen kann. Stattdessen hat sie schon einige Schritte auf dem Weg zu ihrem großen Ziel erfüllen können. Genau wie ich arbeitet Ella mit Thementagen. Sowohl in Bezug auf ihr Business, als auch in Bezug auf ihren privaten Kram.
Verschiedene Standbeine für ein erfolgreiches Business
Als Ella mit ihrem Kanal begonnen hat, war sie unfassbar stolz auf sich selbst, dass sie es getan hat. Dahinter stand nie der Gedanke, ihr Business darauf zu fokussieren. Über ihre ersten 50 Abonnenten freute sie sich damals wie ein kleines Kind. Dass es heute bald 200.000 sind, ist für Ella noch immer kaum zu glauben. In meinen Augen ist Ella der Beweis dafür, dass wir in dem, was wir tun, bestätigt werden, wenn wir unserem Herzen und unserer Freude folgen. Und doch liebt es Ella auf verschiedenen Standbeinen zu stehen und nicht ausschließlich auf YouTube angewiesen zu sein.
Lausche den Bedürfnissen Deiner Zielgruppe
Manche Türen öffnen sich mit der Zeit. Ohne dass wir jemals daran geglaubt hätten, dass wir das könnten oder daran Spaß haben würden. So auch das Kalender-Projekt von Ella. Sie filmte sich immer wieder dabei, wie sie ihren Kalender so auf sich und ihre Bedürfnisse zuschneidet, dass er 100 % passgenau ist. Irgendwann bekam sie immer mehr Anfragen aus ihrer Community, dass sie genau diese individuelle Variante für sich selbst erwerben wollen. Als die Nachfrage immer größer wurde, dachte Ella tatsächlich darüber nach ihren eigenen Kalender raus zu bringen. Also stellte sie den für sich optimalen Kalender zusammen. Ella’s Partner digitalisierte das Exemplar und gemeinsam investierten sie ihre Ersparnisse in den Druck einiger Kalender.
Pflege und hege Deine Community
Innerhalb von zwanzig Minuten waren alle Kalender ausverkauft. Ella’s Postfach mit Nachbestellungswünschen explodierte und sie selbst war von diesem Feedback überwältigt. Dass ausgerechnet ein Offline-Produkt so durch die Decke gehen würde, war nicht nur eine gigantische Überraschung, sondern ein großes Geschenk. Diese Geschichte ist der Beweis dafür, dass wenn Du Deine Zielgruppe pflegst und ihr zuhörst, entsprechend belohnt wirst.
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Shownotes: