Heute erkläre ich Dir, wie das Nervensystem es Dir in Deinem Business leichter oder schwerer machen kann. Lass uns gemeinsam erkunden, welche Auswirkungen unser Nervensystem auf unser tägliches Leben und unsere mentale Gesundheit hat. Aufhänger war ein Austauschgespräch mit Melanie Mittermeier (die auch schon zu Gast bei mir war). Sie gab mir ein wertvolles Feedback, indem sie bemerkte, dass ich mir am Ende des Jahres viel Zeit nehme, um zu reflektieren und mich neu auszurichten. Tatsächlich ist das etwas, was ich gar nicht so richtig auf dem Schirm hatte, dass es außergewöhnlich ist. Dennoch ist es eine feste Routine von mir, zum Ende des Jahres viel auszuwerten, zu schauen, was gut gelaufen ist und was optimiert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Jahresrückblick und persönliche Reflexion
Diese Reflexion ist nicht nur für mich persönlich wichtig, sondern auch für mein Business. Indem ich mir die Zeit nehme, auf die vergangenen Monate zurückzublicken, erkenne ich Muster und Trends in meinem Verhalten sowie in den Ergebnissen meines Unternehmens. Ich überlege mir, welche Strategien erfolgreich waren und welche nicht den gewünschten Effekt erzielt haben. Diese Erkenntnisse helfen mir nicht nur, bessere Entscheidungen für das kommende Jahr zu treffen, sondern geben mir auch die Möglichkeit, meine Ziele klarer zu definieren und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Nervensystem und mentale Gesundheit
In dieser letzten Podcastfolge für 2024 habe ich ein Thema gewählt, das mich in diesem Jahr viel beschäftigt und mir sehr gutgetan hat. Es ist eine schöne Ergänzung zu einer anderen Podcastfolge zur Gesundheit als Solopreneur. Ich möchte Dir meine Learnings zum Thema Nervensystem mitgeben. Es ist erstaunlich, wie sehr unser Nervensystem unser Wohlbefinden beeinflusst und wie es unsere Reaktionen auf Stress und Herausforderungen steuert.
In den letzten anderthalb Jahren habe ich viel über das Nervensystem gelernt und es in meinen Alltag integriert. Es hat unglaubliche Erfolge für mich gebracht. Viele meiner Geschäftspartner haben nachgefragt, ob ich dazu nicht mehr machen kann. Das ist mein Jahresabschlussgeschenk an Dich. Ich möchte Dich ermutigen, das Wissen über Dein Nervensystem zu nutzen, um Deine mentalen und körperlichen Ressourcen besser zu verstehen und zu regulieren.
Top-Down- und Bottom-Up-Ansatz
Um mental leistungsfähig zu sein, gibt es zwei Ansätze: den Top-Down-Ansatz und den Bottom-Up-Ansatz. Es ist wichtig zu verstehen, wie beide Ansätze miteinander interagieren und wie Du sie in Deinem Leben anwenden kannst.
Top-Down-Ansatz
Der Top-Down-Ansatz bedeutet, dass Du mit Deinem Kopf arbeitest, um es Dir besser gehen zu lassen. Hier kommen Self-Coaching-Methoden zum Einsatz. Ein Beispiel aus diesem Jahr war eine Folge über Verkaufsgespräche, in der ich Dir einen klassischen Top-Down-Ansatz vorgestellt habe. Bei diesem Ansatz nutzt Du bewusst Deine Gedanken und Überzeugungen, um positive Veränderungen in Deinem Leben herbeizuführen. Du setzt Dich aktiv damit auseinander, wie Deine Denkmuster Deine Emotionen beeinflussen.
Dies kann durch Techniken wie Affirmationen oder gezielte positive Selbstgespräche geschehen. Du kannst Dir auch Fragen stellen wie: „Was würde ich einer Freundin oder einem Freund sagen, wenn er oder sie in meiner Situation wäre?“ Diese Perspektivwechsel können helfen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und eine positivere Sichtweise einzunehmen.
Bottom-Up-Ansatz
Der Bottom-Up-Ansatz ist wichtig, weil unser Körper immer zuerst reagiert. Wenn Du versuchst, Dich nur mit positiven Gedanken aus einer Situation heraus zu coachen, funktioniert das oft nicht gut. Das liegt daran, dass das Nervensystem immer zuerst reagiert. Jeder Teil Deines Körpers ist mit dem Nervensystem verbunden.
Das vegetative Nervensystem spielt hierbei eine zentrale Rolle. Es steuert unbewusste Prozesse wie Herzschlag, Atmung und Verdauung und hat somit einen direkten Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit. Wenn wir unter Stress stehen oder uns in einer bedrohlichen Situation befinden, reagiert unser Körper sofort – oft bevor wir bewusst darüber nachdenken können. Das zeigt sich zum Beispiel in körperlichen Symptomen wie erhöhtem Puls oder flacher Atmung.
Es gibt das willkürliche Nervensystem, das Du steuern kannst, und das vegetative Nervensystem, das unbewusst arbeitet und Deine Organe steuert – wie Atmung, Herzschlag und Stoffwechsel. Das vegetative Nervensystem ist darauf ausgerichtet, Dich zu schützen und auf Gefahren zu reagieren.
Überleben und Reaktionsmuster
Wenn Dir ein Löwe begegnet, reagiert Dein Nervensystem auf verschiedene Arten. Du kannst entweder kämpfen (Fight), fliehen (Flight), erstarren (Freeze) oder in einen Shutdown-Zustand geraten. Diese vier Reaktionsmuster sind tief in unserem Überlebensinstinkt verankert.
Fight oder Flight
Im Fight- oder Flight-Modus aktiviert der Sympathikus Dein Nervensystem, um Energie bereitzustellen. Dein Herzschlag erhöht sich, Deine Augen weiten sich – all das dient dazu, die Gefahr zu bekämpfen oder zu entkommen. Diese Reaktion ist evolutionär bedingt: In der Natur mussten unsere Vorfahren schnell reagieren können, um Angreifern zu entkommen oder sich gegen Bedrohungen zu verteidigen.
Im Business kann dieser Zustand auch auftreten. Wenn Du beispielsweise vor einer wichtigen Präsentation stehst oder ein entscheidendes Gespräch führen musst, kann es passieren, dass Du Dich im Fight-Modus befindest. Du fühlst Dich angespannt und hast einen starken Drang zu kämpfen oder alles richtigzumachen. Dies kann sowohl motivierend als auch lähmend wirken.
Freeze und Shutdown
Der Freeze-Zustand bedeutet, dass Du wie ein Reh im Scheinwerferlicht erstarrst und Dich nicht entscheiden kannst. Der Shutdown bedeutet, dass Du komplett abschaltest und nichts mehr fühlst. Diese Zustände sind Schutzmechanismen des Körpers. Wenn der Stresslevel überhandnimmt oder die Bedrohung überwältigend erscheint, schaltet sich unser Körper in einen „Überlebensmodus“.
Im beruflichen Kontext kann dies bedeuten, dass Du Dich von einer Aufgabe überfordert fühlst und einfach nicht mehr weiterweißt. Vielleicht hast Du erlebt, dass Du vor einer großen Herausforderung plötzlich alles stehen und liegen lässt und Dich zurückziehst – sei es durch Prokrastination oder durch völlige Handlungsunfähigkeit.
Die Bedeutung des Nervensystems im Alltag
Das Nervensystem beeinflusst nicht nur unser Überleben in extremen Situationen wie der Begegnung mit einem Löwen, sondern auch unser alltägliches Leben. Wenn Du ein Online-Business hast und einen Launch planst oder ein digitales Produkt kreierst, reagiert Dein Nervensystem ähnlich wie in der Löwensituation.
Fight-Modus im Business
Im Fight-Modus findest Du die Hustle-People – diejenigen, die immer weitermachen und nie genug bekommen können. Diese Menschen sind oft extrem motiviert und wollen alles gleichzeitig erreichen. Sie sind durchgehend damit beschäftigt, neue Projekte zu starten, ihre Ziele zu verfolgen und ihre Produkte zu bewerben. Dieser Zustand kann langfristig ins Burn-out führen.
Es ist wichtig zu erkennen, wann dieser Zustand einsetzt und wie er sich auf Deine körperliche und geistige Gesundheit auswirkt. Häufig ignorieren Hustle-People ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten von Erfolg und Produktivität. Das führt dazu, dass sie sich selbst überlasten und letztlich erschöpft zurückbleiben.
Flight-Modus im Business
Im Flight-Modus sind Menschen ständig auf der Suche nach neuen Strategien und rennen vor Herausforderungen weg. Sie bauen etwas auf und lassen es dann wieder fallen. Ein klassisches Beispiel ist das „Shiny Object Syndrome“, wo Menschen von einer neuen Idee zur nächsten springen, ohne etwas wirklich abzuschließen.
Dieser Modus kann dazu führen, dass Du nie wirklich erfolgreich wirst oder Deine Ziele erreichst. Anstatt an einer Strategie festzuhalten und sie weiterzuentwickeln, verlässt Du sie immer wieder aus Angst vor dem Scheitern oder der Überforderung. Es ist wichtig zu lernen, wie man diese Fluchtreaktionen stoppt und stattdessen an einem Plan festhält.
Freeze-Zustand im Business
Der Freeze-Zustand zeigt sich bei Menschen, die sporadisch in ihrem Business aktiv sind – sie sind mal sichtbar, mal unsichtbar. Oft sind sie auch im Overthinking gefangen. In diesem Zustand kann es sehr schwierig sein, Entscheidungen zu treffen oder den nächsten Schritt im Business zu planen.
Menschen im Freeze-Zustand haben oft das Gefühl der inneren Lähmung; sie wissen zwar theoretisch, was sie tun müssten, kommen aber einfach nicht dazu. Das kann frustrierend sein und führt häufig zu einem Teufelskreis: je mehr Zeit vergeht, desto schwerer fällt es ihnen oft weiterzumachen.
Shutdown im Business
Im Shutdown-Zustand sind Menschen von negativen Gedanken geprägt und fühlen sich oft wie gelähmt. Sie prokrastinieren oder haben Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Dies kann sich sehr stark auf die Produktivität auswirken und dazu führen, dass man sich von seinen Zielen entfernt.
Der Shutdown ist häufig das Resultat einer langen Phase von Stress oder emotionaler Erschöpfung. Wenn Du diesen Zustand erreichst, ist es wichtig zu erkennen, dass Du eine Pause brauchst – sei es durch Entspannungstechniken oder einfach durch eine Auszeit von Deinem Arbeitsumfeld.
Regulierung des Nervensystems
Es gibt Wege, Dein Nervensystem zu regulieren und zurück in einen stabilen Zustand zu kommen. Achtsamkeit ist dabei ein zentraler Punkt.
Window of Tolerance
Das Window of Tolerance beschreibt die Fähigkeit Deines Nervensystems, auf Stressoren zu reagieren und dabei reguliert zu bleiben. Du kannst Dein Toleranzfenster vergrößern, indem Du bewusster auf Deine Bedürfnisse achtest:
- Reflexion: Überlege Dir regelmäßig, was Dir guttut und was nicht. Indem Du Dir Zeit nimmst, für Selbstreflexion, kannst Du Muster erkennen.
- Achtsamkeit: Halte fest, welche Menschen und Aktivitäten positiv für Dich sind; umgekehrt solltest Du auch identifizieren können, was Dir schadet.
- Positive Gedanken: Lerne auch in schwierigen Situationen das Gute wahrzunehmen; dies kann helfen, Dein Selbstvertrauen zu stärken.
Indem Du diese Aspekte in Deinen Alltag integrierst, kannst Du dazu beitragen, Dein Nervensystem ins Gleichgewicht zu bringen.
Jeder Zustand braucht dafür seine eigenen Methoden. Wenn Du durch den Sympathikus über aktiviert bist, gilt es, diese Energie abzubauen. Joggen oder Kaugummi kauen sowie Atemübungen können Dir dabei helfen. Ein Mittagsschlaf wird Dir zum Beispiel nicht besonders viel bringen, weil Dein Sympathikus Dich nicht zur Ruhe kommen lässt. Im Parasympathikus solltest Du eher darauf achten, Deinen Körper langsam aus der Schockstarre zu holen. Langsame Spaziergänge. Yoga, ein Bad usw. helfen hier weiter. Und auch das Schläfchen. 😉 In allen Zuständen sind Atemübungen ein hervorragendes Hilfsmittel.
Abschlussgedanken
Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir wertvolle Einsichten gegeben. Achte darauf, wie es Deinem Körper geht und welche Reaktionen Du zeigst. Das Verständnis Deines Nervensystems kann Dir helfen, besser mit Stress umzugehen und Deine mentale Gesundheit zu fördern. Denke daran: Es gibt immer Möglichkeiten zur Verbesserung und Regulierung Deines Nervensystems. Nutze diese Erkenntnisse für Dein persönliches Wachstum und Deine geschäftlichen Erfolge. Ich wünsche Dir viel Freude beim Reflektieren über Deine eigene Reise im kommenden Jahr! Indem Du Dein Nervensystem besser verstehst, kannst Du nicht nur Dein Wohlbefinden steigern, sondern auch Deine beruflichen Fähigkeiten erheblich verbessern.