Nehmen wir mal an, Du würdest einen Vortrag zum Thema Mitarbeitermotivation halten wollen. Immerhin ist das Thema echt ziemlich cool. Wahrscheinlich startest Du damit, Dir Futter zu besorgen in Form von Zahlen, Daten, Fakten. Vielleicht würdest Du auf die recht bekannte Galupp-Studie treffen, die besagt, dass Mitarbeiter, die demotiviert sind und den klassischen Dienst nach Vorschrift erledigen, jährlich einen Schaden von 105 Milliarden Euro erzeugen. Wahrscheinlich denkst Du Dir in diesem Moment: „Huch, das ist ja ein ganz schönes Sümmchen.“ Wahrscheinlich hast Du den genauen Betrag im Anschluss des Blogbeitrags aber längst vergessen. Du kannst Dich lediglich daran erinnern, dass es eine ganze Ecke Geld war.
Inhaltsverzeichnis
Geschichten, die das Leben schreibt
Oder Du probierst es mit einer anderen Variante und lässt eine Anekdote aus meinem ersten Arbeitsvertrag bei einer Softwarefirma auf Dich wirken. Im allerersten Paragraf stand nämlich geschrieben: „Meckern und Jammern verboten.“ Und genau das haben meine Kollegen und ich unterschrieben. Der Hintergrund? Meine damalige Chefin hatte sich mit genau diesem Thema (Mitarbeitermotivation) auseinandergesetzt und dabei festgestellt, dass sehr viele Menschen in der beliebten Teeküche zusammenkommen, um über das Leben zu meckern. Natürlich inklusive des Jobs.
Also stieß sie die Mitarbeiter an, die Dinge über die sie sich beklagen zu ändern oder wenn diese Option ausgeschlossen sei, zumindest ihre Einstellung zu dem Thema. Denn was bewirkt meckern? Falten? Schlechte Laune bei Deinem einst gut gelaunten Kollegen? Ändern tut es hingegen relativ wenig. Dadurch entstand das gegenseitige Commitment ein besseres Klima untereinander zu schaffen und zu wahren.
Emotion schlägt Information
Was meinst Du, welche der beiden Storys hat einen größeren Eindruck bei Dir hinterlassen? Wie hoch war der Betrag aus der ersten Story nochmal, hihi? Mit Sicherheit gibt es Menschen, die mit der linken Gehirnhälfte besonders gern zuhören, indem es um Zahlen, Daten, Fakten geht. Der Großteil der Menschen wird jedoch durch Emotionen geleitet. Ich lehne mich also mal aus dem Fenster und wette darauf, dass die Geschichte zu meinem Arbeitsvertrag irgendwas mit Dir gemacht hat.
Vielleicht hast Du den Kopf geschüttelt, weil Du sowas nie unterschrieben hättest. Oder Du musstest schmunzeln und feierst die Idee. Und genau darum geht es beim Storytelling. Es geht um Geschichten. Denn wir erzählen Geschichten, damit Kinder einschlafen und Erwachsene bei der Sache bleiben.
Inspiration durch große Redner
Mein allererster Tipp, um Storytelling für Dich zu nutzen, zielt auf das Konsumieren von Reden und Vorträgen ab. Dabei empfehle ich Dir wärmstens den „Gedanken Tanken“ Podcast. Sau coole Redner, die auf die Bühne gehen und vorrangig eins tun – Geschichten erzählen. Ganz besonders am Anfang ihres Auftritts. Die internationale Variante wären dann die englischen TED-Talks. Und dabei wird Dir auffallen, dass auch die besten Redner immer wieder über die gleichen Dinge sprechen. Persönliche Geschichten, Erlebnisse die sich auf den Job, ihr Unternehmen, ihre Mitarbeiter und Kunden beziehen. Lege Dir also am besten eine Datenbank an und gehe auf die Suche. „Wonach denn bitte, Indianer Jones?“, wirst Du Dich vielleicht fragen.
Lerne Deine Geschichten kennen
Nach Geschichten, die Du im Laufe Deines Lebens immer wieder erzählst. Und ich vermute da gibt es sicherlich so Einige. Oder aber nach Dingen, nach denen Du öfter gefragt wirst. Diese kannst Du Dir via Word, Excel oder anderen Notiz-Apps fein säuberlich zusammen sammeln. Ich werde bspw. fast schon regelmäßig gefragt, weshalb und auch wie ich mich selbstständig gemacht habe.
Und ich erzähle dabei immer wieder gen von Ute. Der Vorgängerin meiner Arbeitsmaterialien aus meinem damaligen Job, welche ihr Hörbuch in ihrem bzw. meinem Laptop vergessen hatte, weshalb wir in Kontakt traten. Als wir uns dann persönlich trafen, erzählte sie mir, dass sie das Agentur-Hamsterrad verlässt und sich selbstständig macht. Diese Motivation schwappte auf mich über und inspirierte mich zu meiner eigenen Selbstständigkeit.
Der Lebenslauf als Wegweiser
Oder Du gehst mal Deinen Lebenslauf ab. Und nicht etwa Deinen Business-Lebenslauf, sondern Dein Leben, Dein echtes, gesamtes Leben. Was waren Schlüsselmomente und wesentliche Ereignisse? Gehe auf die Suche, sei Dein eigener Sherlock Holmes. Diese Geschichten sollten unbedingt ein paar wesentliche Merkmale aufweisen. Sie sind bestenfalls kurz, einfach und schnell erzählt. Sie brauchen kein hin und her, oben und unten und keine stundenlangen Handlungsstränge. Sie brauchen einen klaren roten Faden und gehen nicht zu tief.
Das Allerwichtigste dabei? Sie müssen Emotionen wecken und emotionale Wendungen beinhalten. Nimm also deine Lebensgeschichte in die Hand und gehe sie Schritt für Schritt ab. Befrag deine Freunde, Eltern und Bekannte, welche Geschichten Sie mit dir in Verbindung bringen oder immer wieder erzählen. Manchmal sind unsere Mitmenschen nämlich die besseren Geschichtenerzähler. Lass dich also von ihnen und deinem eigenen Leben inspirieren.
Keine Lust zu lesen? Hier die Folge anhören!
Alle Folgen in der Übersicht:
Episode 1 Wie Du Storytelling für Dein Marketing nutzt
Episode 2 So wirst Du zum Storyteller
Epsiode 3 Storytelling für Produkte – so gehts
Shownotes:
GedankenTanken
TED Talk
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